Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau und Solidarität mit den Überlebenden und Hinterbliebenen
Bilge Cömert schreibt auf dem Genderblog der Humboldt Universität (HU) Berlin: „Ein Jahr nach Hanau – Widerstand und Anlage müssen auch die Gender Studies betreffen„: „Am 19. Februar 2020 erschoss ein rechtsextremer Attentäter neun migrantisierte Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven. Nach einem Jahr blicken die Angehörigen zurück und klagen die „Kette des Versagens vor, während und nach der Tatnacht“ an. Ihr Kampf um Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenzen zeigt nicht nur eine Kontinuität im institutionellen Umgang mit rechtsextremen Attentaten und Anschlägen auf. Sie fordern eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit Rassismus in Deutschland. An dieser Auseinandersetzung sind auch die Gender Studies beteiligt.“ Was das konkret bedeutet, erläutert und begründet Bilge im Blogpost.
Hannah C. Rosenblatt schreiben auf ihrem Ein Blog von Vielen im Beitrag „unentbehrlich“ über das Gedenken an die Opfer von Hanau und reflektieren dabei, dass sie bisher wenig bedacht haben, dass nicht alle Menschen sich in der Öffentlichkeit gleich geschützt fühlen können. Sie schreiben: „Als Lektor_in und Buchsetzer_in habe ich in den letzten Monaten das Buch ‚Unentbehrlich – Solidarität mit Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt‘ als Text und Botschaft in mir bewegt. In diesem Sammelband geht es um die Arbeit der Opferberatungsstellen und um die Kämpfe von Aktivist_innen, Angehörigen und Betroffenen. Es geht um rechtsmotivierte, rassistische, antisemitisch begründete Gewalttaten und wie breit sie nicht als solche anerkannt werden. Als Opfer von Gewalt in der Familie habe ich diese Texte gelesen und mich damit konfrontiert, dass auch ich einen Bias vor ihren Wunden habe.“ Weiterlesen
Sibel Schick gedenkt in ihrer online-Kolumne im Missy Magazin der Opfer des Anschlags von Hanau am 19.2.2020. In ihrem Text „Zwölf Monate Hanau“ blickt sie auf das letzte Jahr zurück und auf das, was sich seitdem in Deutschland in Bezug auf Bedrohungslagen und anti-rassistischen Widerstand verändert hat. Dabei reflektiert sie den Zusammenhang von rassistischer Sprache und rechtsextremen Attentaten und fragt: „Mit wem teilt ihr eine Sprache? Mit wem wollt ihr eine Sprache teilen? Welche Sprache, wessen Sprache verteidigt ihr? Welche Rolle spielt ihr dabei, dass die rassistische Stimmung in diesem Land, die uns tötet, jeden Tag ein Stück normaler und gewöhnlicher wird?“
Auch die Alice Salomon Hochschule Berlin, an der ich dieses Forschungsprojekt zum feministischen Bloggen umsetze, gedenkt in einer Stellungnahme der Opfer der Anschläge von Hanau und von Halle. Die Stellungnahme wurde vom Arbeitskreis (AK) gegen rechte Gewalt, dem BIPoC-Referat des AStA, dem Projekt „EmpA – Antirassismus und Empowerment“ und dem Frauen*büro gemeinsam verfasst und vom Rektorat unterstützt: Say Their Names – Gemeinsam gegen das Vergessen. In Gedenken an die Opfer und Hinterbliebenen des rassistischen Terroranschlags von Hanau.