Das Internet ist ne coole Sache – wenn mensch Zugang dazu hat. Dann bietet es unglaublich viele Informationen und die Möglichkeit, sichtbar und hörbar zu werden, sich zu vernetzen, voneinander zu lernen und sich politisch einzumischen. Jedoch hat derzeit nur ca. die Hälfte der Menschheit Zugang zum Internet. Es gibt also eine erhebliche Lücke, die sich wie bei so vielen anderen Fragen der Teilhabe nochmals geschlechtsbezogen verstärkt (Stichworte: Digital Gender Gap, Gender Pay Gap & Gender Care Gap). Außerdem trifft digitale Gewalt Frauen* besonders hart, wie eine Studie von Amnesty International gezeigt hat und wie es auch die grüne Bundestagsabgeordnete Renate Künast und Anna von Hodenberg von der Organisation Hate Aid in einer Veranstaltung bei der re:publica am 7.5.20 deutlich gemacht haben. Sie sprachen über Gewalt gegen Frauen* im Netz. Die Videodokumentation der re:publica 2020 findet ihr hier. Das Gespräch startet bei Stunde 04:54:14.
Feministisches Internet:
Wie könnte und sollte ein Internet gestaltet sein, das bestehende globale Ungerechtigkeit und klassistische, hetero- und cis-sexistische, rassistische, ableistische und andere Diskriminierungen nicht verstärkt und reproduziert, sondern zu einer gerechteren Welt für alle beiträgt? Darum geht es in der aktuellen Ausgabe des Missy Magazine u.a. unter den Überschriften „Internet neu starten“ und „Upload Utopie“
Auf der internationalen Website feministinternet.org finden sich 17 Prinzipien, die ein feministisches, diskriminierungsfreies Internet befördern könnten, wenn sie denn Berücksichtigung fänden.
Auch der Verein Netzforma e.V. macht hier einige Vorschläge und leistet Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit im Sinne eines „Internets für alle & frei von Gewalt“.
In einem englischsprachigen Blogpost von Young Feminists Europe geht Christina Wunder der Frage nach, warum im Kontext der Künstlichen Intelligenz (KI) mehr Frauen* gebraucht werden, wenn verhindert werden soll, dass Diskriminierungen sich im Feld der KI reproduzieren oder sogar verstärken. Christina Wunder liefert sechs gute Gründe dafür, warum es in der Entwicklung von KI sinnvoll und notwendig ist, feministische, intersektionale und inklusive Perspektiven einzubeziehen.