Wie zeigt sich feministische Solidarität?“, fragen wir am Aktionstag #4GenderStudies. Wie zeigt sie sich, beispielsweise, über (vermeintliche) Geschlechter- und Körpergrenzen hinweg? Nationale, räumliche und zeitliche Grenzen überschreitend? Und zwischen unterschiedlichen Akteur_innen und Bewegungen?
In den 3 Empfehlungen, 1 Neuentdeckung und 2 Non-Blog-Tipps aus der feministischen Blogosphäre der letzten 2 Monate findest du
6 positive Beispiele queer-feministischer, intersektionaler, herzlicher Solidarität:
1) Inklusive Solidarität nicht nur am #TagDerMenschenMitBehinderung. Wie das geht und was es dafür wirklich braucht, erfahrt ihr im Beitrag zum Tag der Menschen mit Behinderung auf Ein(em) Blog von Vielen.
2) Grenzüberschreitende Solidarität mit geflüchteten Frauen* und Queers: Die Women in Exile & Friends (WiE) aus Brandenburg solidarisieren sich mit Geflüchteten an der polnisch-deutschen Grenze und fordern „Gebt die Handys zurück“ und „Das Recht zu Gehen und zu Bleiben“. Lest mehr über diese Aktion der am #TagDerMenschenrechte am 10.12. in Frankfurt/Oder – und auch über die Kundgebung der WiE in Eisenhüttenstadt am 25.11., dem Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen*. Gemeinsam mit anderen Organisationen machten WiE auf die Situation von Frauen* und Queers auf der Flucht und in den Flüchtlingslagern aufmerksam. Sie gedachten dabei ihrer ermordeten Freundin Rita O. und erhoben ihre Stimmen für die Abschaffung aller Lager, denn: „Das beste Gewaltschutzkonzept ist: Keine Lager!“
Ihr könnt euch mit WiE solidarisieren, indem ihr dafür spendet, dass sie auch im Neuen Jahr ihren Versammlungs-Raum aufrecht erhalten können.
3) Transsensible Sprache als praktische Solidarität: Das neu gegründete Gemeinschaftsblog ENBY BABES ist ein spannendes Self-Empowerment-Tool von und für nicht-binäre Personen und zugleich eine coole Wissensressource für Menschen jeden Geschlechts, die sich zum Beispiel fragen, wie sie „richtig über Transitionen und Trans*personen sprechen“ können.
By the way: Danke für den Tipp an Der Hase im Pfeffer.
4) Eine Neuentdeckung: MAMA STREIKT
Seit 2017 bloggt Claire Funke auf MAMA STREIKT über ihr Leben als Alleinerziehende, über Care-Arbeit von Eltern und pflegenden Angehörigen, über Arbeitslosigkeit und Armut. Ich habe ihren Blog kürzlich erst „entdeckt“ und dort mit großem Interesse z.B. über die Initiative #CloseEconDataGap gelesen, in der Claire zusammen mit anderen die ökonomischen Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern hierzulande beziffert. Lies mehr darüber unter „380-60-825 – Warum es sich dabei nicht um die Lottozahlen handelt und was das mit Care-Arbeit zu tun hat“.
5) Ein Non-Blog-Tipp: Netzwerk CARE REVOLUTION
Ich bin ein Fan des Netzwerks care revolution, einem „Zusammenschluss von über 80 Gruppen und Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in verschiedenen Feldern sozialer Reproduktion – Hausarbeit, Gesundheit, Pflege, Assistenz, Erziehung, Bildung, Wohnen und Sexarbeit – aktiv sind.“
Das Netzwerk care revolution strebt langfristig „neue Modelle von Sorge-Beziehungen und eine Care-Ökonomie an, die nicht Profitmaximierung, sondern die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum stellt, und die Sorgearbeiten und Care-Ressourcen nicht nach rassistischen, geschlechtlichen oder klassenbezogenen Strukturierungen verteilt.“
Sehr zu empfehlen ist z.B. der Rückblick des Netzwerks auf das Kampagnenjahr 2021 „Platz für Sorge“!.
6) Noch ein Non-Blog-Tipp: Netzwerk gegen Feminizide „Wir wollen uns lebend“
Das Berliner Netzwerk gegen Feminizide „Wir wollen uns lebend“ hat den Weddinger Nettelbeckplatz zum Ort des Widerstands erklärt. Damit machen die Aktivistinnen* auf die Verstrickungen von (hetero-)sexistischer und rassistischer Gewalt aufmerksam und erinnern kritisch an den deutschen Kolonialismus – denn der Platz ist nach einem Mann benannt, der am transatlantischen Menschenhandel beteiligt war.
Hier erfahrt ihr mehr über ihre Aktionen und Kampagnen gegen Feminizide und für eine feministische und dekoloniale Umgestaltung der Stadt (und der Welt;) .
Und not to forget: Gracias por la illustración, querida Emma de mi corazón!