Heute früh dachte ich noch: „Hmm, vielleicht stimmt es doch, dass Blogs vom Aussterben bedroht sind“. Auf vielen Blogs ist es still im Moment, Debatten und Aktivismus finden auf der Straße und in anderen (sozialen) Medien statt. Seit den Fridays For Future Demos und jetzt mit dem Video des YouTubers Rezo („Die Zerstörung der CDU“) sind „die Jugend“ und ihre Kritik an der Klimapolitik DAS Thema in den Medien. Dazu hat Kübra Gümüşay einen treffenden Thread geschrieben – nicht auf ihrem Blog, sondern – logisch – auf Twitter. Sie vertritt die These, dass die jungen Leute „gegen die Aufmerksamkeitsdiktatur der Rechten“ rebellieren. Sie haben es geschafft, so die Bloggerin, wieder Themen auf die Agenda zu setzen, die die Gesellschaft zusammen bringen können, statt sie zu spalten. Themen, die helfen, Zukunft gemeinsam und konstruktiv zu gestalten.
Wir sind ja mitten im Europa Wahlkampf (also hier in Europa – anderswo sind andere Themen dran, klar…) und da stellt sich die Frage, wie wir (Europäer*innen und alle, die hier leben,) weiter am „gemeinsamen Haus“ Europa bauen wollen. Soll es eine „Festung“ sein, in der weiterhin billigend, zynisch und menschenverachtend in Kauf genommen wird, dass Menschen an ihren Grenzen sterben? So wie (nicht nur) die AFD und Rechtspopulisten aus anderen europäischen Ländern es wollen…
Oder soll es ein ökologisch vernünftiges und verantwortliches, ein sozial gerechtes und diskriminierungsfreies, also ein inklusives, demokratisches und menschenrechtlich fundiertes Europa sein?
Nun, die Debatten um diese Fragen scheinen gerade nicht auf den feministischen Blogs statt zu finden, deshalb dachte ich heute früh noch: „Vielleicht sterben sie ja aus?“
Doch da erreicht mich über Twitter ein Hinweis auf den internationalen, englischsprachigen Blog „Young Feminist Europe“. Hier schreiben junge Europäer*innen über ihre Vision eines gender-gerechten Europa. Ihr Feminismus-Verständnis ist ein intersektionales, d.h. sie berücksichtigen die Verschränkungen des (Hetero-)Sexismus mit anderen Diskriminierungsformen. Auf ihrem Blog wollen sie allen, die sich als Frauen* identifizieren sowie nicht-binären Menschen eine Plattform für den Austausch und für Graswurzel- und digitalen Aktivismus bieten.
Lest doch mal rein: ihr findet dort spannende Posts z.B. zu der Frage „Wie kann ich für ein ökofeministisches Europa stimmen?“ oder „Warum kann meine Stimme für ein feministisches Europa dazu beitragen, der Krieg der italienischen extremen Rechten gegen Frauen zu beenden?“ (Die Beiträge sind auf Englisch, ich habe mir erlaubt, die Titel frei und auf die Schnelle zu übersetzen.) Hier geht’s zum Themenschwerpunkt „Why Europe Needs Feminism“ (Warum Europa Feminismus braucht) des Blogs „Young Feminist Europe“.